Hüsede - Erinnerungen aus der Vergangenheit
Die Hüseder Chronik
Hüsede - Erinnerungen aus der Vergangenheit

Die Ursprünge des Ortes Hüsede liegen noch weit vor der ersten urkundlichen Erwähnung. Zahlreiche Hügelgräber lassen auf ein hohes Alter des Ortes schließen. Urnenhügel südwestlich des Dorfes sind alte Begräbnisplätze, und Zeugen von einer Besiedlung, die vor der Zeitrechnung lag.

Die erste Namenserwähnung von Hüsede erfolgte in einem Heberegister der Abtei Herford, des ältesten Frauenstiftes auf sächsichem Boden. Das Stift wurde um 924 stark verwüstet und in Brand gesteckt. Das Archiv des Stifts ist mit seinen wertvollen Urkunden dabei in Flammen aufgegangen.So könnte der Name der Ortschaft Hüsede schon vor dem Jahre 1200 in den Unterlagen aufgetaucht sein.

Das älteste Heberegister der Abtei Herford befindet sich im Staatsarchiv Münster, es stammt aus dem Ende des 12.Jahrhunderts. Der Urkundentext im Heberegister, der sich auf Hüsede bezieht, ist kurz und lautet so:

"Husithi monsus 40 modius avene, 4 siliginis, 2 arietes bonas"

In der sinngemäßen Übersetzung würde es heißen:
,,In Hüsede von 2 Höfen 40 Scheffel Hafer, 4 Scheffel Weizen und 2 große Schafböcke,"

Es sind die Abgaben an die Abtei Herford, die jährlich von diesen beiden Hüseder Höfen geleistet werden mußten. Leider ist keine Namensnennung der Höfe erfolgt.
Für den Namen Hüsede gibt es verschiedene Erklärungen. Hustede, Hüsede sind Ableitungen vom niederdeutschem Wort ,,Hust" und bedeutet Sumpf, Moder, nasses Gebiet, was sicherlich ursprünglich für den Bereich links und rechts des Mühlenbaches gegolten haben mag. Um 1200 wurde der Ort als Husethe benannt. 1225 wird Husithi und Husedhe, und 1311 Heysede geschrieben. Von 1350 bis ins 15. Jahrhundert geht die Schreibweise in Huzede über. Ab 1634 schreibt man bis heute Hüsede.

Als Grundherren werden 1772 in Hüsede genannt:
das Domkapitel Osnabrück, die Häuser Arenshorst, Hünnefeld, Kuhhof, Ostenwalde, Sundermühlen, das evangelische Waisenhaus Osnabrück und Rentmeister Schmittmann, Wittlage. Hüsede war in der großen Essener Mark berechtigt. Seine zugehörigen Waldteile lagen im Gemenge mit Rattinghausen auf dem Hüseder Osterberg.

Die letzte Bergsiedlung im Wittlager Land ist Rattinghausen. Der kleine Ort umfaßte ursprünglich einen bischöflichen Meierhof und zwei Halberbenhöfe, die sich nach dem Ort nannten.
Rattinghausen wurde urkundlich 1280 als Ratmarinchusen erwähnt. Im 16. Jahrhundert wird Rattinghausen als Ortsteil der Bauernschaft Hüsede geführt. 1885 werden in Rattinghausen 22 Wohngebäude und 132 Einwohner gezählt.

Der Wohnplatz Hüsederbruch hatte 1787/88 bei der ersten Vermessung 1 Erb- und 1 Markkötter, danach wuchs in lockerer Form die Bebauung zum Dorfe hin.

Die ältesten Höfe liegen an dem linken Ufer des Hüseder Mühlenbaches, die ältesten Flurkerne dagegen auf der Ostseite, die dazugehörigen Parzellen verlaufen längs zum Hangabfall. Die 4 Vollerben liegen relativ weit auseinander auf der linken Bachseite, die Halberben drängen sich zum größten Teil im Zentrum zusammen.

Die Wassermühle des Meierhofes in Hüsede am unteren Dorfrand dürfte die ältere Mahlmühle gewesen sein. In der Mitte und der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gab es 5 Mühlen am Hüseder Mühlenbach, die allerdings nur Korn zum Eigenbedarf mahlen durften. Sie waren teilweise nicht als Mahlmühle konzipiert, sondern nutzten nur die Wasserkraft des Mühlenbaches zum Dreschen für Getreide, für Rübenschneider, Buttermaschinen und zum Antrieb von Drechselmaschinen. Der Stauraum des Mühlenbaches ließ nur kurzzeitiges Einsetzen der Wasserkraft zu.

1772 waren in Hüsede folgende Handwerker tätig:

1 Brauer, 1 Holzschuhmacher, 2 Maurer, 2 Schmiede, 2 Schneider, 1 Schuster,
2 Spinnradmacher und 4 Zimmerleute.

Die Entwicklung der Einwohnerzahlen für den Ort sieht folgendermaßen aus:
1512 92 Schatzpflichtige,
1513 - 1557 48 Viehschatzpflichtige,
1634 wird erstmalig die Einwohnerzahl mit 184 Einwohnern angegeben
1772 sind es 517 Einwohner
1821 sind es bereits 740
1885 werden 654 evangelische, 1 katholischer, 3 jüdische Einwohner gezählt.
1905 629 Einwohner
1961 596 Einwohner

 

Seit 1667 gibt es in Hüsede eine Nebenschule, welche auf die Gründung des Hauses "von dem Bussche" zurückgeht.Die Einsetzungsrechte für den jeweiligen Lehrer lag auch in den Händen des Hauses v .d. Bussche. Im Jahre 1791 berichtet Lehrer Rutscher, daß die Zahl der Schulkinder im Winter 70-90 betrug, im Sommer waren es 40-80 Kinder die am Unterricht teilnehmen. Am Schreibunterricht nahmen nur wenige, am Rechenunterricht niemand teil.

1774 beginnt die Geschichte des Badeortes Hüsede, es wurden sulfatische Bitterquellen entdeckt, so daß man in den folgenden Sommern oft 100 und mehr Badewillige zählte. Schon 1792 wurde der Hauptbrunnen durch ein Brunnenhaus vor Regenwasser geschützt. Mit Unterstützung von Regierungsmittel wurde ein Kurbetrieb in Gang gesetzt. 1898 kamen etwa 210 Kurgäste, denen rund 2000 Mineralbäder verabreicht wurden. 1905 waren es bereits 606 Kurgäste. Eine rasche Entwicklung, die auch zum wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes beitrug und zu weiteren Investitionen des Badeshauses führte.

Nach der Rezession im Kurwesen wurde der Badebetrieb 1974 eingestellt. Seit 1979 wird das Anwesen als psychosomatische Fachklinik für Abhängigkeitserkrankungen genutzt.

Mit dem Inkrafttreten der Gebiets- und Verwaltungsreform vom 1.Juli 1972 mußte Hüsede seine verwaltungspolitische Eigenständigkeit aufgeben. Es bildet jetzt mit 17 weiteren Ortschaften die Gemeinde Bad Essen.